Irene Dische

Irene Dische, geboren am 13. 2. 1952 in New York. Ihre Eltern, ein Biochemiker und eine Pathologin, waren nach Hitlers Machtergreifung als Juden aus Deutschland geflohen. Katholische Erziehung. Nach einer ausgedehnten Afrika-Reise beobachtete sie als Assistentin des Paläontologen Louis Leakey das Verhalten von Affen, danach studierte sie zunächst Anthropologie an der Universität von Harvard, ab 1972 Literatur. Lebt seit 1980 in Berlin. Bis zum Erfolg ihres Buchs „Fromme Lügen“ schrieb sie zahlreiche Reportagen für „TransAtlantik“, „Die Zeit“, „New Yorker“ und andere Zeitschriften. Seither freie Schriftstellerin. Arbeit an verschiedenen Opern- und Musical-Libretti. Irene Disches Bücher haben zunächst als Übersetzungen aus dem Amerikanischen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt Erfolg, bevor sie mit Verzögerung auch auf dem anglo-amerikanischen Markt erscheinen.

*  13. Februar 1952

von Jan Strümpel

Essay

Irene Dische hatte als literarische Debütantin einen Traumstart. Schon kurz nach dem Erscheinen von „Fromme Lügen“ im Herbst 1989 in der von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen „Anderen Bibliothek“ hatte das deutsche Feuilleton die Erzählungen der damals 37-Jährigen zum Buchereignis der Saison gekürt. Hier meldete sich eine Autorin zu Wort, die mit kühl kalkulierter Sprache ein Thema behandelte, das von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren bis dahin so noch nicht umgesetzt worden war: Die Lebensläufe der Menschen in Irene ...